Dominic Thiem zeigt Herz für bedrohte Seeadler
Abseits der Corona-Krise wurden zwei jungen, österreichischen Seedadlern in den March-Thaya-Auen (Niederösterreich) GPS-Sender umgeschnallt. Ab jetzt werden ihre genauen Aufenthaltsorte mehrmals am Tag an das Projektteam des WWF Österreich übermittelt. Tennisprofi Dominic Thiem unterstützte die Aktion zum Schutz der gefährdeten Greifvögel. Für ein länderübergreifendes WWF-Schutzprojekt half der Tennis-Profi dabei, die beiden knapp fünf Kilogramm schweren Jungtiere mit GPS-Sendern auszustatten. Die Besenderung der Greifvögel liefert wichtige Daten für Forschungszwecke und zur Verbesserung der Schutzmaßnahmen.
„Es war eine unglaublich berührende Erfahrung, den bald ausfliegenden Adlern Starthilfe für ihre anstehende Reise durch Europa zu geben..."
, ist Thiem begeistert.
Illegale Verfolgung gefährdet Seeadler
Vor 20 Jahren galt Österreichs Wappentier hierzulande noch als ausgestorben, wie der WWF Österreich informiert. Dank Schutzmaßanhmen und länderübergreifenden Projekten erholt sich die Population langsam aber sicher. Die Seeadler feiern ein kleines Comeback und verziechnen ein paar erfolgreiche Brutsaisonen in Österreich. Doch die illegale Verfolgung der Greifvögel gefährdet die Population nach wie vor stark.
„Durch die Besenderung können wir Seeadler auch immer effektiver schützen. Leider werden immer wieder vergiftete oder erschossene Seeadler gefunden“
, sagt WWF-Greifvogelexperte Christian Pichler. Hier kommen die GPS-Sender ins Spiel, die Tennis-Star Dominic Thiem mit der Hilfe von WWF-Geschäftsführerin Johanides an zwei jungen Seeadlern anbrachte. "Die Besenderung ist ein wichtiger Teil des WWF-Schutzprojekts, das ich mit voller Überzeugung unterstütze. Denn es ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Rückkehr einer ehemals ausgerotteten Tierart gelingen kann“, freut sich Thiem.
Sender liefern wichtige Daten über Flugrouten und Paarungsverhalten
Dank den GPS-Sendern kennt das Projektteam rund um den gefährdeten Greifvogel nicht nur die genaue Position der Seeadler, sondern weiß auch um den plötzlichen Tod eines Vogels. "Da die Sender mit einem Temperatursensor versehen sind, kann man rasch feststellen, wenn ein Tier nicht mehr am Leben ist.", informiert der WWF. Die beiden sieben Wochen alten Seeadler sind zwei von insgesamt sechs Jungtieren, die im Laufe der diesjährigen Brutsaison mit Telemetrie-Rucksäcken ausgestattet werden sollen. Nach ein paar Jahren sollen die "federleichten" Sender wieder abfallen. Bis dahin werden die Aufenthaltsorte mehrmals täglich an das WWF-Projektteam übermittelt. Auf diese Art erhalten Forscher einen spannenden Einblick in die Lebensweise der Greifvögel.
„Die Besenderung liefert neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die bevorzugten Flugrouten bis hin zum Paarungsverhalten der Adler“
, erklärt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. Erstmals gelang es auf diese Art das Leben eines in Österreich geschlüpften Seeadlers von seiner Kindheit bis zur eigenen "Brut nachzuvollziehen. Der vierjährige Felix (siehe Bildstrecke oben) hat bereits tausende Flugkilometer zurückgelegt und sieben Staaten durchstreift – von Österreich über Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Deutschland und Polen bis nach Kroatien. Derzeit ziehen er und seine Partnerin ihren ersten Nachwuchs an einem Seitenarm der ungarischen Donau heran.", freut sich der WWF Österreich.
Der Seeadler gehört zu den größten Adlern Europas. Er hat eine Flügelspannweite von bis zu 2,3 Metern. Nach seiner Ausrottung in den 1950ern war er jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden. Gesamteuropäische Schutzbemühungen führen seit 2001 zu seiner erfolgreichen Rückkehr. Österreich bietet aktuell etwa 35 bis 40 Brutpaaren Lebensraum. Seeadler sind nach wie vor stark von illegaler Verfolgung gefährdet. Zu ihren bevorzugten Gebieten zählten im letzten Jahr (2019):
Waldviertel:11 Brutpaare, 16 Jungvögel
Nationalpark Donau-Auen:6 Brutpaare, 5 Jungvögel
March-Thaya-Auen:4 Brutpaare, 5 Jungvögel
Nordburgenland:3 Brutpaare, 4 Jungvögel
Oststeiermark und Südburgenland:3 Brutpaare, 6 Jungvögel