Während manche Leute meinen, Wölfe wären völlig harmlos, warnen Andere vor der „Bestie Wolf". Einerseits spürt man Urangst vor den Wölfen, andererseits werden sie als Symbol für Wildnis und Natur fast verehrt.
Was zeigen die Fakten?
In den letzten beiden Jahrzehnten stieg die Zahl der in Deutschland, Italien und Frankreich lebenden Wölfe auf mindestens 3.000. Bislang ist Menschen nichts passiert.

Bitte nicht füttern
Wildlebende Wölfe zu füttern ist ein absolutes No-Go, das gefährdet Menschen und auch die Wölfe selber. Sie vergreifen sich zuweilen an Weidetieren, selten kommt ein streunender Hund zu Schaden, aber kein Mensch. Die Wälder sind voll mit Wild, es gibt also für die Wölfe keinen Grund, sich an uns zu vergreifen.
"Hätten es die Wölfe darauf abgesehen, unsere Kinder zu fressen, dann hätten sie längst damit begonnen"
Kritisch kann es aber mit angefütterten Wölfen werden, welche so die Scheu vor den Menschen verlieren. Einige solcher Wölfe mussten in Deutschland bereits abgeschossen werden. Und letztes Jahr wurde eine Wölfin in Polen getötet. Sie wurde an einem Gasthaus angefüttert, damit die Gäste sie fotografieren können und verletzte daraufhin einige Kinder leicht.
Wenn Wölfe gefährlich werden
Das war nicht immer so. In den Jahrhunderten vom 30-jährigen Krieg bis zur Ausrottung der Wölfe in Mitteleuropa um 1850 fielen den Wölfen hunderte Menschen zum Opfer, die meisten davon Kinder. Allerdings gab es damals kaum Wild in den Wäldern, die Tollwut grassierte und die Wölfe hielten sich auch an die Toten auf den Schlachtfeldern der zahlreichen Kriege – und verloren so teils auch die Scheu vor Menschen.
Es waren also völlig andere Zeiten. Niemand muss heute fürchten, dass bald wieder Umstände eintreten, die Wölfe wieder gefährlich machen.
Verwilderte Hunde als Übeltäter
Ein Fall der oft gegen Wölfe angeführt wird, ist der Tod der 62-jährigen Britin Celia Hollingworth, die am 21.09.2017 beim Wandern bei Maroneia in Nordgriechenland von Hunden oder Wölfen getötet wurde. Anschließend fand man in diesem Gebiet zwar keine Wölfe, aber eine große Zahl verwilderter Hunde.
Im lokalen Spital behandelt man sehr oft Bisse durch diese Hunde und Celia Holligworth meldete in ihrem letzten Telefonat mit Verwandten in England, dass sie von Hunden verfolgt würde. Sie erlitt einen sicherlich grässlichen Tod, aber nicht durch Wölfe.
Wölfe sind heute nicht gefährlich
Sie können es aber werden, wenn man nicht Abstand hält und sie etwa anfüttert. Solche Wölfe verlieren die Distanz zum Menschen und müssen abgeschossen werden. „Vorbeugender Wolfsabschuss" erwies sich dagegen als unnötig, um Wölfe scheu zu halten und kann sogar zu erhöhten Verlusten an Nutztieren führen. Wölfe sind Teil der uns umgebenden Natur, wir sollten einfach respektvoll mit ihnen umgehen.
Wolfsabschuss ist unnötig oder sogar kontraproduktiv
Es stimmt übrigens nicht, dass man regelmäßig auf Wölfe schießen muss, um sie scheu zu halten. In Deutschland werden sie nicht bejagt, sie müssten dort also schon längst in den Städten leben. In Frankreich leben bis zu 500 Wölfe, 50 werden pro Jahr abgeschossen. Ohne vernünftigen Grund, denn auch dort sind sie für Menschen keine Bedrohung. Und die Verluste an Weidetieren sinken durch Bejagung nicht, im Gegenteil:
Eine Untersuchung aus den USA zeigt, dass die Verluste an Weidetieren mit der Intensität der Wolfsbejagung sogar steigen.Abschussquoten sind daher weder eine taugliche, noch nötige Schutzmaßnahme, Herdenschutz durch geeignete Elektrozäune, Hunde und Hirten – je nachdem – dagegen schon. Und Menschen sind in der Regel ohnehin nicht gefährdet. (mp)