So sind die Nacht-Flatterer keine akute Bedrohung für die Gesundheit, als welche sie - wenigstens in westlichen Graden - dargestellt werden. Das vermittelte Bild ist ein vom Kulturraum über Jahrhunderte geprägtes. In China werden sie sogar verehrt. Dort (wo alles begann...) stehen sie für ein langes Leben, Glück, Gewinn, Gesundheit, Reichtum und einen würdevollen Tod.
Das antike Europa sah das ein wenig anders. Dort begann bereits der schlechte Ruf, den wir bis heute als unabdingbares Kulturgut bewahrt haben, zu reifen. Als die Bibel sie später zu unreinen Tieren erklärte, war dieser besiegelt. Deswegen sieht man Dämonen, die mit Fledermausflügeln ausgestattet sind. Dracula war nicht der erste, dessen Vampirform an deren Äußeres angelehnt war. Das Dunkle schien an ihnen zu haften. Heute werden sie als Krankheitsüberträger abgestempelt. Doch es gibt vieles, das wir nicht über sie wissen.
28 in Österreich beheimatete Insektenfresser-Arten
Von den weltweit existierenden 1.400 Fledermausarten gibt es in Österreich etwa 26 bis 28, so Anna Nele Herdina von BatLife Österreich gegenüber dem Kurier. Viele Arten sind Insektenfresser und ernähren sich von tierischen Proteinen. Noch hat das Insektensterben keine Auswirkungen auf ihre Stämme. Nach Nahrung suchen sie eher in Siedlungen. Der Klimawandel ist sogar gut für die Fledermaus. Bei anhaltend milden Temperaturen können sie in Ruhe Fettreserven anfressen. Dabei findet ihre Fortpflanzung im Herbst statt, die Befruchtung jedoch erst im Frühjahr. Über den Winter überdauert das Sperma in der Eizelle.
Wichtig für das Ökosystem
Fledermäuse leben bevorzugt in Kolonien, suchen sich Winterquartiere in Stollen und Höhlen. Sie haben kluge Ortungssysteme, um bei ihren Ausflügen die Orientierung zu bewahren. „Fledermäuse rufen sehr laut. Manche schreien mit dem Mund, manche mit der Nase", schildert Herdina. Der zusätzliche Magnetsinn ist ein weiteres hilfreiches Tool. Einige Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. Gefahr gehe von den meisten keine aus. Im Gegenteil: Viele sind sogar wichtig für das Ökosystem. „Die Übertragung von Viren von einer Fledermaus auf den Mensch ist kompliziert", sagt Reiter gegenüber dem Kurier.
Der Grund, warum sie vermehrt mit Viren in Kontakt kommen beziehungsweise ansprechende Träger sind, ist, dass ihr Immunsystem dementsprechend gut ist, dass sofort beim ersten Kontakt eine (doppelte) Abwehr im Körper aktiviert wird. Die Viren wiederum rüsten durch den Widerstand schnell stärker aus und somit kommt es dann bei der Übertragung auf den Menschen auch zu einer größeren Überforderung unseres schwächeren Immunsystems.
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