„Unsere Tierärztinnen und Tierärzte brauchen sofortige Finanzspritzen und müssen existenziell abgesichert werden. Es kann nicht sein, dass wir wochenlang auf eine Lösung warten müssen," kritisiert Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer.
Notfallbetrieb, kaum Schutzkleidung
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Während die meisten Geschäfte und Lokale in Zeiten der Corona-Krise geschlossen sind, haben heimische Tierarzt-Ordinationen (als Grundversorger für Tiere) weiterhin geöffnet. Aufgenommen werden allerdings nur noch Notfälle. Daraus entstehen finanzielle Einbußen. Zudem mangelt es den Tierärzten sowohl in den Ordinationen als auch im Lebensmittelbereich an Schutzkleidung, wie die Österreichische Tierärztekammer kritisiert.
"Jedes Schnitzel wird vorher tierärztlich untersucht "
, so die Pressesprecherin der Österreichischen Tierärztekammer, Silvia Stefan-Gromen, im Gespräch mit "Heute". Um im Bereich von Nutztieren oder der Fleischproduktion zu arbeiten, wie beispielsweise in einem Schlachthof oder bei Fleisch-Untersuchungen, benötigen Tierärzte Schutzkleidung. Diese sei allerdings gerade Mangelware.
Zu wenige Corona-Tests Gefahr für Allgemeinheit und Lebensmittelbereich
Ein weiteres großes Problem seien die zu wenig vorhandenen Corona-Tests in Österreich. "Wenn ein Tierarzt nicht weiß, dass er infiziert ist und dann in einem Lebensmittelbetrieb arbeiten soll, gefährdet er nicht nur seine Mitmenschen sondern auch die Allgemeinheit und den Betrieb.", warnt Stefan-Gromen im Gespräch mit "Heute".
„Wir fordern eine rasche und entschiedene Vorgehensweise der Bundesregierung. Tierärzte sind systemrelevant und sind vor allem für lebensmittelproduzierende Betriebe und damit die Fleischproduktion unverzichtbar", so Kurt Frühwirth.
"Bundesregierung muss auch Tierärzte absichern",...
...appelliert der Tierärztekammer-Präsident. Er beklagt die fehlende Klarheit darüber, wie die Soforthilfemaßnahmen der Österreichischen Bundesregierung für heimische Tierärzte genau aussehen sollen. Als "freier Beruf" gehören Tierärzte nicht der Wirtschaftskammer an, über welche die Covid-Härtefonds abgewickelt werden.
"Wir wissen derzeit nicht, wo wir stehen. Es ist nicht klar, wer wann wie viel bekommt. Wir brauchen Klarheit bezüglich des Covid-Härtefonds"
, fasst Silvia Stefan-Gromen es zusammen. Die Österreichische Tierärztekammer hinterfragt zudem, warum die Abwicklung der Anträge von der Wirtschaftskammer abgewickelt werden statt von den Finanzämtern. Die WKO müsse erst die notwendige Struktur dafür aufbauen, kritisiert Frühwirth. Zudem würden beim Covid-Härtefond primär Wirtschaftkammer-Mitglieder berücksichtigt werden, so Stefan-Gromen. Tierärzte gehören als "freier Beruf" nicht dazu.
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