Frage von Michael
Meine Hündin Daphne (kroatische Schäferhündin) starrt mich jeden Tag um Punkt 18 Uhr an, wenn Essenszeit ist. Damit hört sie erst auf, wenn sie ihr Futter bekommt. Warum weiß sie, wie spät es ist? Haben Hunde wirklich ein Zeitgefühl?
Die Antwort
Wie auch Menschen haben Hunde kein wirkliches Zeitgefühl – sie wissen also nicht, was eine Minute oder eine Stunde ist. Was sie allerdings haben, ist eine sogenannte innere Uhr.
Margot Wallner
Tierschutzqualifizierte Hundetrainerin
Web:www.grinsehunde.wixsite.com/grinsehundeDiese innere Uhr „lernt" aus immer wiederkehrenden Erfahrungen und wird auch mit biologischen Vorgängen im Körper gesteuert. Daher können auch Hunde Tageszeiten ziemlich genau für sich definieren.
Wir Menschen geben unseren Hunden ganz viele (unbewusste) Hinweise, was bald passieren wird –
sei es, dass gerade zu dieser Zeit die Kirchenglocken läuten, dass wir z.B. immer kurz vor dem Essen, die Hände waschen oder einen Nachbar haben, der immer zur selben Zeit nach Hause kommt. Diese Dinge werden miteinander verbunden und verknüpftund geben dem Hund, zusätzlich dazu, dass er wahrscheinlich Hunger hat, den Hinweis, dass genau jetzt Essenszeit ist.
Lernt der Hund, dass es jeden Tag um die gleiche Uhrzeit Essen gibt, merkt er sich das
An täglich wiederkehrende Dinge gewöhnt sich jedes Lebewesen und hangelt sich so unterbewusst durch die Zeit, was von außen betrachtet wie ein genaues Zeitgefühl wirkt.
Wenn ihr Hund also z.B. über einen längeren Zeitraum die Erfahrung macht, dass sie um eine gewisse Uhrzeit ihr Futter bekommt, dann wird sie zu dieser Zeit eine gewisse Erwartungshaltung haben und diese auch kommunizieren – sie wird ihnen verständlich machen, dass ihr Schüsserl noch leer ist und bitte angefüllt werden soll.
Dieses System funktioniert nicht mehr, wenn sich Dinge verändern.
Die Frage wurde beantwortet von Margot Wallner, tierschutzqualifizierte Hundetrainerin, Verhaltensberaterin
Als Hundertrainerin habe ich meine Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen Bodengerätearbeit (Muskelaufbau und Erhalt, Koordinationstraining), Nasenarbeit und Dummytraining. Ich arbeite viel und gerne mit Hunden, die einen schwierigeren Start ins Leben hatten – diese ins neue Leben zu begleiten, ist spannend und sehr bereichernd. Privat bin ich bekennender Schäfer-Fan und derzeit begleitet mich Aragorn of the Woods, eine Malinois-DSH-Mischung aus dem Tierschutz.
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